Kinder, die erst wenig Deutsch sprechen: Das war die Zielgruppe des Präventionsprojekts „Mein Körper und meine Gefühle“ des Kinderschutzbundes Mülheim. Möglich wurde es durch die Fördermaßnahmen zur Unterstützung von Prävention und Nachsorge von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche des Landes Nordrhein-Westfalen.
Günther ist grün und flauschig – und lebt in einer Tonne. Leider ist genau diese Tonne auch bei anderen sehr gefragt: Das gelbe Müllmonster hat versucht, Günther in die Tonne zu fassen. Aber das geht natürlich nicht! Günthers Tonne gehört nur ihm, die ist privat! Das ist die wichtigste Botschaft aus Mareike Lenz´ Theaterstück „Honk und Hanna – Meine Tonne gehört mir!“ Das Theaterstück war der Abschluss des Präventionsprojekts „Mein Körper und meine Gefühle“ im Brückenprojekt „Spieltreff“ beim Kinderschutzbund Mülheim. Für die Vier- bis Sechsjährigen war schnell klar: So wie Günther seine Tonne gehört, so gehört ihr Körper nur ihnen.
Wichtige Wörter für Körperteile und Gefühle
Im Spieltreff werden insgesamt 16 Kinder zwischen vier und sechs Jahren betreut, die noch keinen Kindergartenplatz bekommen haben. „Viele haben Fluchthintergrund und sprechen noch nicht gut Deutsch“, erklärt Sarah Maschewski vom Kinderschutzbund Mülheim. „Deutsch ist ihre Zweit- oder Drittsprache.“ Um sexualisierter Gewalt vorzubeugen oder möglichst schnell Hilfe zu bekommen, sei es aber wichtig, sich präzise auszudrücken, so die Sozialarbeiterin weiter. Wie heißen meine Körperteile genau, auch die Genitalien? Wie kann ich davon erzählen, wenn ich etwas Unangenehmes erlebt habe? Das war ein wichtiger Teil des Projekts. Außerdem sollten die Kinder lernen, Gefühle bei sich und anderen erkennen und benennen zu können und auf ihre eigenen Wahrnehmungen zu hören: Was mag ich und was mag ich nicht?
Spielerisch lernen
Singen, basteln, spielen und Bücher anschauen: Die pädagogischen Fachkräfte vermittelten die Projektinhalte sehr anschaulich. Die Kinder schauten sich etwa Puppen mit allen Körperteilen an, gestalteten eine Ich-Collage oder bastelten ein Gefühle-Memory. Das Projekt dauerte insgesamt zehn Wochen und beinhaltete zehn Einheiten, die in den Gruppenalltag des Spieltreffs integriert waren. Dazu kamen zwei Schulungen für die pädagogische Fachkräfte zur Sexualpädagogik.
„Für uns war die Förderung des Landes wunderbar“, sagt Sarah Maschewski. „Ohne diese Unterstützung wäre das Projekt nicht denkbar gewesen. Für die Kinder im Spieltreff war es ein echter Gewinn.“