Jojo ist ein Hasenkind und spielt die Hauptrolle in einem Präventionsprojekt des Kinderschutzbundes Paderborn gegen sexualisierte Gewalt. Gefördert wurde es vom Land NRW.
Was passiert eigentlich mit dem Geld aus den Fördermaßnahmen zur Unterstützung von Prävention und Nachsorge von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche des Landes Nordrhein-Westfalen? Auch einige Orts- und Kreisverbände des Kinderschutzbundes in NRW sind aus diesem Fördertopf unterstützt worden und konnten Präventionsprojekte umsetzen, die sie sonst nicht hätten finanzieren können. Ein Beispiel aus Paderborn:
Jojo ist ein Hasenkind und geht in den Waldtierkindergarten. Dort spielt es gerne mit Freundinnen und Freunden. Eines Abends passiert etwas, was Jojo ein unangenehmes Gewittergefühl im Bauch verursacht: Onkel Fips berührt Jojo beim Versteckenspielen zwischen den Beinen und erklärt, das sei jetzt ihr Geheimnis. Wie sich das Hasenkind bei Erwachsenen Hilfe sucht, liebevolle Unterstützung bekommt und sich am Ende wieder gut fühlt – davon erzählt „Sonne im Bauch“.
Was Kinder lernen und erfahren
Die Geschichte bildet den Mittelpunkt des gleichnamigen musikpädagogischen Präventionsprojekts „Sonne im Bauch – Kinder gegen sexualisierte Gewalt stark machen!“. Entwickelt wurde es vom Kreisverband Paderborn des Kinderschutzbundes und richtet sich an Kita-Kinder im Alter von etwa fünf Jahren. „Unsere wichtigsten Botschaften sind: Die Kinder sollen ihre Gefühle wahrnehmen, ihnen vertrauen und wissen, dass nur sie über ihren Körper bestimmen dürfen“, sagt Alena Bröckling, Koordinatorin des Kinderschutzbundes (DKSB) in Paderborn. Außerdem sollten Jungen* und Mädchen* lernen, dass sie sich gegenüber Erwachsenen abgrenzen dürfen, schlechte Geheimnisse weitererzählen und sich Hilfe holen dürfen.
Die Erlebnisse des Hasenkindes Jojo werden mit fröhlichen Liedern ergänzt. Die Soziologin und Traumapädagogin Jana Schlömer hat die Geschichte 2022 geschrieben und illustriert; sie wurde für das Projekt beim Kreisverband angestellt und arbeitete dort bis Herbst 2023. Die Lieder (z. B. „Das Geheimnis“ oder „Wut tut gut“) stammen von der Musikerin Antje Wenzel in Zusammenarbeit mit Jana Schlömer.
„Die Kinder singen und tanzen mit“
Das Projekt bezieht neben den Kindern auch Eltern und pädagogische Fachkräfte ein. Die Mitarbeitenden der Kitas werden intensiv geschult und auch die Eltern bekommen Hintergrundinformationen zum Thema und Hinweise, wie sie Kinder stark machen und unterstützen können. Für die Kinder bildet der Musiktag den Auftakt des Projekts, an dem sie die Geschichte „Sonne im Bauch“ vorgelesen bekommen – begleitet von den unterstützenden Liedern. „Die Kinder singen und tanzen dann mit“, erzählt Alena Bröckling vom Kinderschutzbund Paderborn. „Das ist total schön. Die Kitas sind total begeistert.“
Danach folgen in den Kitas vier thematische Präventionseinheiten, bei denen die vertrauten pädagogischen Fachkräfte mit den Kindern arbeiten. Geplant sind dafür jeweils 1,5 Stunden, die Fachkräfte können die Themen aber auch in kürzere Abschnitte unterteilen. Die pädagogischen Einheiten sind im Schulungsmaterial des Kinderschutzbundes vorgestellt und erklärt. Zum Abschluss gibt es einen Termin mit Eltern und Kindern in der Kita, bei dem Gelerntes präsentiert wird.
Ohne die Unterstützung des Landes wäre das Projekt nicht möglich gewesen
Finanziert wurde die Entwicklung des Projekts aus den Fördermaßnahmen zur Unterstützung von Prävention und Nachsorge von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche des Landes Nordrhein-Westfalen (Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration). „Ohne diese finanzielle Unterstützung des Landes hätten wir ´Sonne im Bauch´ wahrscheinlich niemals entwickelt“, sagt Alena Bröckling. Das Projekt wird zum Teil durch Spenden und durch die Zahlungen der Kitas getragen, die „Sonne im Bauch“ kostenpflichtig buchen.
Zum Weiterlesen:
Hier finden Sie weitere Informationen zum Projekt.
Hier können Sie sich die Geschichte und die Lieder anhören.
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