Der Kinderschutzbund Kreisverband Warendorf bietet Förderschulen seit diesem Jahr das Präventionsprojekt „SpürSinn“ an. Es will Kinder mit Behinderungen vor sexualisierter Gewalt schützen. Die finanzielle Grundlage dafür wurde durch die Fördermaßnahmen zur Unterstützung von Prävention und Nachsorge von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche des Landes Nordrhein-Westfalen gelegt.
„Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen erleben überdurchschnittlich oft sexualisierte Gewalt“, sagt die Heilpädagogin Mareike Wiedemann von der Anlauf- und Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt des Kinderschutzbundes. Die Gründe dafür sind vielfältig: „Aufgrund ihrer Beeinträchtigung kann es etwa sein, dass die Kinder gepflegt werden müssen und viel Körperkontakt zulassen müssen, auch im Intimbereich“, erklärt Mareike Wiedemann. Dazu käme, dass sie häufig schnell Vertrauen fassen und sich darüber hinaus nicht so gut verbal verständigen können. Das Projekt „SpürSinn“ will dieses Risiko senken. Mareike Wiedemann und ihre Kollegin Pauline Kaupmann setzen es seit diesem Jahr an einer Förderschule für geistige Entwicklung um. Weitere Förderschulen aus dem Kreis Warendorf haben für 2025 bereits gebucht.
Wer darf mich berühren – und wie?
„SpürSinn“ will den Kindern zwischen 8 und 12 Jahren helfen, Grenzverletzungen zu erkennen und offen darüber zu sprechen. Wer darf mich mich anfassen? Was ist erlaubt und was nicht? Was ist sexualisierte Gewalt? Und wo kann ich mir Hilfe holen? Diese und andere Fragen werden in den Klassen in fünf Einheiten behandelt, die jeweils eine Stunde dauern. Außerdem können die Kinder in der „Redezeit“ ihre persönlichen Fragen stellen und werden beraten. Zum Projekt gehören darüber hinaus Informationen für die Bezugspersonen der Kinder und die Lehrkräfte der Förderschulen.
Wichtige Unterstützung des Landes
„Durch die Förderung des Landes NRW konnten wir vier Mitarbeiterinnen schulen lassen, wie sie mit Kindern mit Behinderungen über sexualisierte Gewalt sprechen können“, erklärt Ralf Gaudek, Geschäftsführer des DKSB Kreisverbandes Warendorf. „Ohne die Anschubfinanzierung des Landes hätten wir `SpürSinn` nicht anbieten können.“ Entwickelt wurde das Projekt beim Kinderschutzbund in Münster.