Der Landesverband NRW des Kinderschutzbundes mahnt im aktuellen politischen Streit um die Kita-Finanzierung eine konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten an. „Wir erwarten, dass sich Land und Kommunen verständigen und wirkungsvolle Sofortmaßnahmen auf den Weg bringen, die die Standards der Kindertagesbetreuung sichern“, so Prof. Dr. Gaby Flösser, Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes in NRW. Es sei zentral, endlich ein System zu schaffen, das sich konsequent am Wohl der Kinder orientiert. Ein Rettungsschirm müsse her, der den Einrichtungen und den Beschäftigten schnell eine Perspektive bietet, so Flösser.
„Wir brauchen dringend gemeinsame Anstrengungen zum Wohl der Kinder, die sich auf eine qualifizierte Betreuung und Förderung in der Kita freuen“, so Landesgeschäftsführer Michael Kutz und Landesgeschäftsführerin Krista Körbes weiter. Derzeit befinden sich viele Kindertageseinrichtungen wegen des Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst und einer auch schon im Vorfeld nicht auskömmlichen Finanzierung in finanzieller Existenznot. Die Reserven sind aufgebraucht und die Trägeranteile sind nicht mehr zu finanzieren. Laut Ländermonitor „Frühkindliche Bildung“ der Bertelsmann-Stiftung befinden sich in NRW derzeit 76 Prozent aller Kitas in nicht-öffentlicher Trägerschaft; ein Kita-Sterben käme deshalb einem Kahlschlag und damit einer Katastrophe gleich – für die Kinder, für die Eltern.
Angesichts gestiegener öffentlicher und privater Erwartungshaltungen an die Einrichtungen frühkindlicher Erziehung, Bildung und Betreuung ist dies aus Sicht des Kinderschutzbundes in NRW eine Bankrotterklärung. Kindgerechte Bildung, Integration und Inklusion, Sprachförderung und die chancengerechte Vorbereitung auf die Schule sind neben strukturellen Anforderungen an die Verlässlichkeit und Sicherheit der Betreuung Mindeststandards. Unter den gegebenen Bedingungen lässt sich allerdings nicht viel davon realisieren. „Auch zahlreiche Orts- und Kreisverbände des Kinderschutzbundes in NRW sind Träger von Kindertageseinrichtungen“, ergänzt Sibylle Friedhofen, Vorsitzende des Kinderschutzbundes in Sankt Augustin. „Sie befürchten, dass Betreuungsstandards deutlich gesenkt werden müssen und so die frühkindliche Bildung nicht mehr gewährleistet werden kann.“ Die negativen Langzeitfolgen seien jetzt noch gar nicht absehbar – sowohl für die Kinder als auch für die Eltern.