Zum Weltkindertag am 20. September: Kindern und Jugendlichen endlich eine Stimme geben

70 Jahre Weltkindertag: Vielerorts wird an diesem Tag auf die Bedürfnisse und Interessen von Kindern und Jugendlichen aufmerksam gemacht. „Dennoch interessiert sich niemand wirklich für ihre Nöte, Ängste, Wünsche und Hoffnungen – es sei denn, sie machen Probleme“, kritisiert Prof. Dr. Gaby Flösser, Vorsitzende des Kinderschutzbundes in NRW. „Wenn sie zu rechts(extrem) sind, zu gewaltorientiert, über zu wenige arbeitsmarktrelevante Kompetenzen verfügen, nicht integriert oder nicht genügend leistungsorientiert sind, dann werden junge Menschen wahrgenommen. Aber selbst dann reden Erwachsene über die Unzulänglichkeiten, sie sprechen nicht direkt mit Kindern und Jugendlichen“, so Flösser weiter. Dabei sei es das Lehrstück der Corona-Pandemie gewesen, dass Kinder und Jugendliche nie mehr aus dem Blick verloren werden dürfen.  

„Das ist auch in NRW so, obwohl die Kinder- und Jugendpolitik ganz oben auf der politischen Agenda steht“, ergänzt Michael Kutz, Landesgeschäftsführer des Kinderschutzbundes in NRW. Gemeint sei damit allerdings das Krisenmanagement des bestehenden Systems und nicht eine zukunftsorientierte, nachhaltige und bedarfsgerechte politische Steuerung. „Dafür wäre es nämlich notwendig, Kindern und Jugendlichen zuzuhören und ihnen als kompetente Expertinnen und Experten ihrer selbst auch Entscheidungen zuzutrauen und zuzumuten“, sagt Kutz weiter.

„Weder die steigenden Zahlen zur Kinderarmut noch die Klagen der Jugendämter, Kitas und Schulen über den Mangel an Personal und Zeit werden entsprechend als Qualitätsverlust für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen thematisiert, sie lösen kaum mehr als ratloses Achselzucken aus“, ergänzt Krista Körbes, Landesgeschäftsführerin des Kinderschutzbundes in NRW. Es fehle an allen Ecken und Enden und die Familien seien erschöpft, weil die Versorgung in Kitas, Schulen und der Kindermedizin auf wackeligen Füßen stehe. „Die Ursache liegt in einer Haltung, die die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen nicht ernst nimmt. Sie haben einfach keine Stimme!“, erklärt Körbes.

Der Kinderschutzbund in NRW fordert, die Interessen von Kindern und Jugendlichen endlich zur Priorität zu machen – sowohl im Bund als auch auf Landes- und kommunaler Ebene. „Dazu gehören sowohl die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz und die Einführung einer wirklich gerechten Kindergrundsicherung als auch die Weiterentwicklung des Landeskinderschutzgesetzes NRW“, so Landesvorsitzende Flösser.

Um auf die Krise der Kindheit und Jugend aufmerksam zu machen, startet der Kinderschutzbund zum Weltkindertag 2024 bundesweit die Kampagne „Wen kümmert´s?“ mit drei Fotomotiven.

Als Geburtsstunde des Weltkindertages gilt der 21. September 1954. An diesem Tag empfahl die UN-Vollversammlung ihren Mitgliedsstaaten die Einrichtung eines weltweiten Kindertages. Deshalb wird 2024 vielerorts „70 Jahre Weltkindertag“ gefeiert.

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