„Die besondere Relevanz der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft muss sich über Lippenbekenntnisse hinaus endlich in konkreten praktischen Projekten und Initiativen niederschlagen – hierfür hat die Politik die entscheidenden Weichenstellungen und Rahmenbedingungen zu schaffen.“ Diese Bilanz zog Prof. Dr. Gaby Flösser, Landesvorsitzende des Kinderschutzbundes (DKSB) in Nordrhein-Westfalen, nach der Landesmitgliederversammlung des Verbandes am Samstag in Hagen. Kinder und Jugendliche seien mit ihren besonderen Bedürfnissen und Bedarfen viel zu oft aus dem Blick geraten – vor, während und nach der Coronakrise.
Ein dramatischer Anstieg in der Nachfrage nach medizinischen und psychotherapeutischen Angeboten, überfüllte Praxen von Kinder- und Jugendärzt*innen, Lieferengpässe bei Medikamenten – all das ist nach Auffassung des Kinderschutzbundes ein Teil des Problems. Dazu kommen gesundheitliche Probleme wie Gewalterfahrungen, Bewegungsmangel, Alkohol- und Zigarettenkonsum sowie gesundheitliche Belastungen als Folge einer starken Nutzung digitaler Medien.
„Um die Kindergesundheit zukünftig nicht nur in Krisenzeiten zu gewährleisten und zu fördern, brauchen wir gemeinsame Anstrengungen der medizinischen Berufsgruppen und der Kinder- und Jugendhilfe in präventiven Netzwerken“, so Landesvorsitzende Gaby Flösser weiter. Das ist eine der politischen Forderungen, die die Landesmitgliederversammlung des Kinderschutzbundes in NRW am Samstag in einer Resolution verabschiedete. Sie wurde vorher auf einer Fachtagung gemeinsam mit Orts- und Kreisverbänden des Kinderschutzbundes und anderen Fachleuten erarbeitet. Wichtig seien insbesondere Angebote, die orientiert an den spezifischen Bedarfen, die sich aus der Lebenslage und der Lebensqualität in den vorhandenen Sozialräumen ergeben, vorbeugend das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen stärken. Hierzu gehören Investitionen sowohl im Bildungsbereich als auch in Freizeit, Erholung, Spiel und Sport. Unabdingbar sei es außerdem, die Interessen und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in der kommunalen Stadt- und Verkehrsentwicklungsplanung stärker zu berücksichtigen. „Junge Menschen brauchen Orte, an denen sie selbstorganisiert und ihren Bedürfnissen und Interessen folgend, Initiativen und Aktivitäten entwickeln können“, so Landesvorsitzende Gaby Flösser.
Die Resolution mit allen Forderungen finden Sie hier.
Die Landesmitgliederversammlung fand aus Auslass des 50. Jubiläums des Kinderschutzbundes Hagen an der FernUniversität in Hagen statt.
Auf der Versammlung wurde zudem Heinz Hilgers, der den Bundesverband des Kinderschutzbundes 30 Jahre lang als Präsident repräsentiert hat, zum Ehrenmitglied des Landesverbandes NRW des Kinderschutzbundes ernannt. „Heinz Hilgers ist mit Leib und Seele Nordrhein-Westfale. Seine Erfahrungen und Erkenntnisse sind eine Bereicherung für den Landesverband“, sagte die Landesvorsitzende Gaby Flösser. „Deshalb freuen wir uns, ihn in unseren Reihen als Ehrenmitglied begrüßen zu dürfen.“